Einführung von Gleitzeit: Mehr Flexibilität für Mitarbeiter

Einführung von Gleitzeit: Mehr Flexibilität für Mitarbeiter

Arbeitgeber, die ein Gleitzeitsystem in ihrem Betrieb einführen, folgen damit einem Trend: Der Wunsch nach mehr Flexibilität unter Arbeitnehmern wird größer. Damit tun Arbeitgeber aber nicht nur ihren Arbeitnehmern einen Gefallen. Unternehmen, in denen flexible Regelungen bei der Arbeitszeit herrschen, haben davon auch einen Vorteil. Arbeitgeber mit einer Gleitzeitvereinbarung sind für Arbeitnehmer attraktiv. Die Einführung von Gleitzeit kann damit ein Mittel der Cororate Identiy werden und daneben dazu beitragen, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu steigern.

Kurzum, wer die Beschäftigten langfristig an die Firma binden will, geht auf den Wunsch nach einer individuelleren Einteilung von Beruf und Privatleben ein. Zum Beispiel mit der Einführung von Gleitzeit und einem Arbeitszeitkonto

    Was ist die Gleitzeitreglung?


    Die Gleitzeitregelung ist ein variables Arbeitszeitmodell für Arbeitnehmer, das sich in zahlreichen Betrieben bewährt hat. Bei der Einführung von Gleitzeit ist es von Bedeutung, dass ein paar Regeln beachtet und diese klug gehandhabt werden: Ein Grundsatz ist die Einführung eines Arbeitszeitkontos für alle Mitarbeiter. Damit wird gewährleistet, dass kein Arbeitnehmer zu wenig oder zu viel Stunden arbeitet.

    Zur Datenerfassung der geleisteten Arbeit eignen sich elektronische Systeme. Und die haben unschlagbare Vorteile: Damit lassen sich die Arbeitszeiten der Beschäftigten gut erfassen und kontrollieren. Die geleisteten Überstunden werden auch einem Arbeitszeitkonto festgehalten. Wenn sich Mitarbeiter aus dem Arbeitszeitkonto bedienen, können sie Urlaub machen und die geleistete Arbeit in Form von Gleittagen abbauen. Dies ist nicht zu verwechseln mit Urlaub, der tariflich oder vertraglich festgeschrieben ist.

    Häufigste Modell: Kernarbeitszeit

    Gleitzeit am Arbeitsplatz bedeutet im Allgemeinen, dass Mitarbeiter bei ihrer Arbeitszeit einen Spielraum haben. Sie entscheiden, wann sie mit der Arbeit beginnen und wann sie Feierabend machen. Das funktioniert in bestimmten Grenzen und bedarf einiger Regeln in Bezug auf die Gleitzeitvereinbarung. In der Kernarbeitszeit oder Rahmenarbeitszeit (klassisches Modell), die der Arbeitgeber festlegt, ist der Arbeitnehmer vor Ort. Es besteht Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz. Die Firmenleitung beachtet bei der Planung, dass die tägliche, vertraglich vereinbarte Arbeitszeit eines Angestellten länger andauert als die definierte Kernarbeitszeit. 

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    Gleitzeitvereinbarung ist sehr beliebt unter den Mitarbeitern © sagulpol2807 

    Beispiel Kernarbeitszeit

    Die Kernarbeitszeit dauert von 9 Uhr bis um 14.30 Uhr. Das ist der Zeitraum, in dem alle Arbeitnehmer im Betrieb anwesend sind. Die Gleitzeit erstreckt sich auf die Zeitspannen von 7.30 Uhr bis 9 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr. Bei einer täglichen Arbeitsdauer von 8 Stunden (inklusive Pause) beginnen die Mitarbeiter frühestens um 7.30 Uhr und um 15.30 Uhr endet ihre Arbeit. Spätester Arbeitsbeginn ist 9 Uhr, um 17 Uhr ist Feierabend.

    Kontrollieren Vorgesetzte die Einhaltung der Vorgaben?

    Die Arbeitnehmer sind in einem bestimmten Rahmen frei – das hat durchaus Vorteile: Entweder kommen sie früh und gehen zeitig, oder sie bringen auf dem Arbeitsweg in Ruhe den Nachwuchs in den Kindergarten und beginnen später. Hauptsache, die Arbeit, die erledigt werden soll, wird erledigt und es kommt ohne Absprache mit der Unternehmensführung nicht zu Minusstunden. Es ist Aufgabe der Vorgesetzten, die Einhaltung der Arbeitszeitbestimmungen am Arbeitsplatz zu kontrollieren.

    Neben einer definierter Kernarbeitszeit gibt es weitere Möglichkeiten, die Arbeitstage mit einem Gleitzeitrahmen, oder Arbeitszeitkonto, flexibler zu gestalten.

    Insgesamt gibt es folgende Möglichkeiten: 

    • Die Kernarbeitszeit
    • Die Betriebszeit
    • Die Funktionszeit
    • Die Jahresarbeitszeit

    Funktionsarbeitszeit macht Absprachen notwendig

    Ein vergleichbares Modell wie die Arbeitszeitregelung mit Kernarbeitszeit (und meist auch Arbeitszeitkonto) ist die Funktionsarbeitszeit. Hier gibt es ebenfalls eine Kernzeit. Nicht alle nicht alle Beschäftigten sind gleichzeitig vor Ort. Wichtig ist, dass alle Bereiche im Unternehmen ausreichend mit Personal abgedeckt werden. Dazu ist eine regelmäßige Absprache zwischen dem Arbeitnehmer notwendig. Außerdem sollten sich die Kollegen untereinander abstimmen und einteilen.

    Anders als bei der Gleitzeitregelung mit Kernarbeitszeit oder bei der Funktionsarbeitszeit gibt es bei der Betriebsarbeitszeit mehr Freiräume. Hier wird erwartet, dass Arbeitnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ihre tägliche Arbeitszeit absolvieren (zum Beispiel von 8 bis 19 Uhr). Den meisten Spielraum haben Mitarbeiter, die nach dem Jahresarbeitszeitmodell beschäftigt werden. Hier wird ein festgelegtes Arbeitszeitkontingent im Laufe von zwölf Monaten erfüllt. Dokumentiert wird die geleistete Arbeit auf einem sogenannten Langzeitkonto. 

    Was sind die Vor- und Nachteile der Einführung von Gleitzeit?

    Gleitzeit hat Vor- und Nachteile. Diese wägen Unternehmer vor einer möglichen Einführung neuer Arbeitszeitmodelle vorher gegeneinander ab. 

    Vorteile Gleitzeit im Unternehmen

    Nachteile von Gleitzeitmodellen

    • Die Firma ist lediglich zu Kernzeiten voll besetzt (mehr Organisationsaufwand für Besprechungen, Gefahr von internen Kommunikationsschwierigkeiten)
    • Der Verwaltungsaufwand erhöht sich
    • Deutlicher Anstieg des Organisationsaufwandes bei Schichtarbeit
    • Nicht immer für alle Beschäftigte der Firma sinnvoll (Gefahr von Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern)

    Vor den Planungen wird zunächst berücksichtigt, ob sich ein Gleitzeitmodell generell, beziehungsweise welche Form sich für das Unternehmen eignet. Abhängig ist dies von der Art und Weise der Beschäftigung.

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    Die Nachteile der Einführung der Gleitzeit im Unternehmen sind nicht zu unterschätzen © NicoElNino – Adobe Stock

    Während sich ein Gleitzeitmodell mit Kernarbeitszeit gut in Büros, zum Beispiel in Behörden, macht, erweist es sich im Einzelhandel oder in der Produktion als schwer umsetzbar.

    Die Funktionsarbeitszeit benötigt Teamarbeit im Unternehmen, damit Kollegen die Möglichkeit in der Lage sind, die Probleme die Arbeit eines anderen zu übernehmen. Wer mit einer Betriebsarbeitszeit liebäugelt, hat zu berücksichtigen, dass die verschiedenen Abteilungen der Firma in diesem Fall ohne große Kommunikation untereinander auskommen.

    Die Jahresarbeitszeit schließlich eignet sich für Saisonbetriebe oder für Firmen mit saisonalen Auftragslage

    Was ist bei der Einführung von Gleitzeit zu beachten?

    Vor der Einführung von Gleitzeit gibt es viele Dinge zu bedenken, damit der Start ohne Probleme gelingen kann. Wichtig sind zum Beispiel folgende Fragen:

    • Welche Meinung haben die Beschäftigten zu dem neuen Arbeitszeitmodell?
    • Welche Form ist am geeignetsten?
    • Stichwort Arbeitsrecht: Gibt es Bedenken?
    • Wie wird die geleistete Arbeitszeit kontrolliert?
    • Wie steht der Betriebsrat zu den Überlegungen?
    • Können verschiedene Arbeitszeitmodelle im Betrieb angewendet werden?

    Fazit zur Einführung der Gleitzeit in einem Unternehmen

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gleitzeit in ein Unternehmen einzuführen. Am einfachsten sind Dienstvereinbarungen, die im Arbeitsvertrag fixiert werden. Bei Firmen mit einem Betriebsrat hat dieser ein Mitbestimmungsrecht. Billigt der Betriebsrat ein Gleitzeitsystem, wird dieses in einer Betriebsvereinbarung festgeschrieben. Auch ohne Betriebsrat steht der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle nichts im Weg. Der Arbeitgeber realisiert diese nach Paragraf 106 der Gewerbeordnung. Genauso schafft er sie wieder ab, wenn sie sich nicht bewährt haben. Die Pflichten der Arbeitnehmer im Zusammenhang mit der Gleitzeit ergeben sich aus den einzelnen Bestimmungen der Betriebsvereinbarung oder den Vorgaben des Arbeitgebers. 

    Autor: Redaktion Personalwissen